Distanz überbrücken und Nähe schaffen
Fortlaufende Betreuung in Zeiten von COVID-19
„Jedes vermiedene Händeschütteln muss durch einen Anruf ersetzt werden. Jede nicht gegebene Umarmung durch einfühlsamen Zuspruch und aufrichtige Besorgnis. Jeder Abstand, den wir zwischen uns und anderen halten, muss sich zu einem Gedanken wandeln, wie wir diesen Menschen in Zeiten von Not helfen können.“
–Rabbi Yosef Kanefsky
Elaine Liborio hätte sich nie gedacht, dass sie jemals unter Umständen wie den von COVID-19 verursachten arbeiten müsste. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet sie mit Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, seit vier Jahren ist sie als Sprachtherapeutin bei der Associação Beija-Flor angestellt, einem Smile Train-Partner in Ceara, Brasilien.
COVID-19 hat sie gezwungen, zu Hause zu bleiben, da sie einer Risikogruppe angehört. Aufgrund der Ausgangssperre macht sie sich Sorgen um die Kinder, die während der Pandemie nicht mit ihrer Sprachtherapie fortfahren können. Besonders für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten hat die Unterbrechung nachhaltige Folgen.
Sobald sich herausstellte, dass der Lockdown länger dauern würde, ergriff sie die Initiative. Als die Online-Betreuung vom brasilianischen Rat für Sprachtherapie und Audiologie genehmigt wurde, erarbeitete Elaine zusammen mit den Mitarbeitern und dem Vorstand von Beija-Flor eine Online-Sprachtherapie.
Elaine freut sich unglaublich, dass nicht nur ihre Patienten, sondern auch deren Familien von diesem Programm profitieren. Für den Erfolg einer Sprachtherapie bei Kindern spielen die Eltern immer eine wichtige Rolle, bei den Online-Sitzungen ist ihre Unterstützung jedoch von noch größerer Bedeutung.
„Die meisten Patienten sind recht jung, sodass die Eltern sie während der Sitzungen unterstützen mussten. Dadurch, dass sie ihre Eltern an ihrer Seite hatten, haben die Kinder während der Online-Stunden besser mitgemacht und genau verstanden, wie das Training ablaufen sollte. Das war eine großartige Erfahrung, viel besser, als ich es mir erhofft hatte“, erzählt Elaine.
Elaines Arbeit und das Programm von Beija-Flor haben einen weiteren Smile Train-Partner inspiriert: Die Policlínica Piquet Carneiro an der Universidade do Estado do Rio de Janeiro (Staatliche Universität von Rio de Janeiro). Als die Ausgangssperre verhängt wurde und keine logopädischen Sitzungen mehr stattfinden konnten, half Sprachtherapeutin Livia Scelza Müttern von Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten über WhatsApp und Facebook.
Sie sah den hohen Bedarf an Online-Unterstützung für Mütter von Kindern, deren Spaltenoperationen verschoben werden mussten, Müttern von Säuglingen mit Spalten und sogar Müttern von Ungeborenen, die sich auf die Situation nach der Geburt vorbereiten wollten. Mit Elaines Hilfe richteten Livia und ihr Team eine strukturierte Online-Sprachtherapie und weitere Angebote für Kinder mit Spalten auf Facebook ein und versuchten, mit so vielen ihrer Patienten wie möglich in Kontakt zu treten.
„Um betroffene Familien zu erreichen, haben wir unseren Ansatz geändert: Wir setzten uns mit Patienten in Verbindung, die im Krankenhaus in Sprachtherapie waren, und luden sie stattdessen zu unseren Online-Sitzungen ein. Außerdem wollten wir frisch operierten Patienten bei Bedarf eine Ernährungsberatung anbieten können. Ab dem 2. April sind wir mit Patienten in Kontakt getreten, deren Logopädie-Sitzungen abgesagt wurden, um mit ihnen neue Termine online zu verabreden.“
So bleiben Patienten wie Isabella – die zusätzlich zur Sprachtherapie auch wegen einer Nahrungsaversion in Behandlung war – nicht hinter den anderen zurück.
Camila Ferreira ist Programm-Managerin bei Smile Train Brazil und hat eng mit diesen Partnern zusammengearbeitet und sichergestellt, dass Smile Train Patienten und ihre Familien durch diese innovative Fernversorgung unterstützen kann. „Smile Train Brazil ist stolz, Partner zu haben, die angesichts von Schwierigkeiten über sich hinauswachsen. Dieses Projekt zur Fernversorgung wurde in unsicheren Zeiten ins Leben gerufen und viele Partner haben mitgemacht, um das Wohl und die Behandlung ihrer Patienten sicherzustellen. Besonders in der schwierigen Situation, die wir gerade durchleben, ist es einfach unfassbar und bewundernswert zu sehen, wie sie sich einsetzen“, sagt sie.
Schon jetzt sieht Elaine, dass die Vorteile der neuen Fernversorgung weit über die aktuelle Corona-Situation hinaus reichen werden. „Wir haben viele Patienten, die auf dem Land leben und nicht die Möglichkeit haben, einmal die Woche zu uns zu kommen. Die Online-Therapie ist eine sinnvolle Alternative, mit der wir die Behandlung sicherstellen können“, führt sie aus. „Bei all den Schwierigkeiten, die uns in unserem Leben widerfahren, müssen wir unsere Chancen nutzen und uns neu erfinden. Ich bin der Überzeugung, dass diese Krankheit uns alte Gewohnheiten überdenken lässt und uns antreibt, unseren Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, die so viel Unterstützung brauchen, aktiv zu helfen.“
Helfen Sie Smile Train-Partnern, sich in diesen schweren Zeiten um ihre Patienten zu kümmern.